Vortrag zur Thematik Mafia in Deutschland

im Nachgang zum Gedenkjahr der Ermordung von Mafiarichter Giovanni Falcone 2022 hatte der Partnerschaftsverein Neusäß-Bracciano e. V.

zu einem aktuellen und interessanten Vortrag mit Diskussion eingeladen:

 

„Mafia in Deutschland – was können wir aus dem Erbe Giovanni Falcones lernen?“

 

Freitag, 28. April 2023, 19 Uhr

Rathausfoyer der Stadt Neusäß, Hauptstraße 28

 

Giovanni Falcone (1939 – 1992) war einer der erfolgreichsten Ermittler gegen die sizilianische Mafia. Bereits Jahre vor seiner Ermordung in einem der blutigsten Attentate der italienischen Geschichte am 23. Mai 1992 wusste er, dass die Cosa Nostra sich früher oder später wegen seines enormen Einsatzes als Ermittlungsrichter rächen würde. Falcone wird in Italien als mutiger Kämpfer gegen das Mafiageschwür verehrt und gilt auch über 30 Jahre nach seinem Tod immer noch als eine Ikone der internationalen Mafiabekämpfung.

Deutschland – ein „Mafia-Paradies“?

Deutschland erscheint in einer Vielzahl von Recherchen und Berichten als „Mafia- bzw. Geldwäscheparadies“. So sprach Roberto Saviano schon 2016 von Deutschland als „Eldorado für Mafiosi“, 2021 bezeichnete der italienische Staatsanwalt Nicola Gratteri Deutschland als „das zweite Zuhause“ der kalabrischen Ndrangheta, die nirgendwo mehr Mitglieder hat als hier und vor allem in Baden-Württemberg, aber auch in Bayern weitreichende Strukturen aufgebaut hat. Die Süddeutsche Zeitung stellte 2018 fest, die Mafia habe schon „vor Jahrzehnten“ in Deutschland „Dependancen“ aufgebaut und sich verbreitet, weil das Problem selbst nach dem Aufsehen erregenden Sechsfachmord in Duisburg 2007 in Deutschland weit gehend ignoriert werde.

Als Referenten konnten wir Herrn

Dr. Alessandro Bellardita

gewinnen. Dr. Bellerditas Eltern wanderten Anfang der 80er nach Deutschland aus, er wuchs in Karlsruhe auf. Nach dem Abitur studierte er Rechtswissenschaften in Mannheim, wo er auch als wissenschaftlicher Mitarbeiter arbeitete. Nach der Promotion 2010 und einer mehrjährigen Tätigkeit als Anwalt wechselte er 2012 in den Justizdienst, wo er als Staatsanwalt tätig war (Abteilung „Organisierte Kriminalität“). Seit 2017 ist er Richter in Karlsruhe und Dozent an der Hochschule für Rechtspflege in Schwetzingen. Alessandro Bellardita ist auch als freier Journalist tätig. Für den Corriere d’Italia schreibt er seit 2007 eine juristische Kolumne. Er veröffentlicht regelmäßig in juristischen Fachzeitschriften zu verschiedenen Themen.  Einem breiteren Publikum wurde er mit seinem Buch “La fine delle mafie – a lezione da Giovanni Falcone” bekannt.

 

 Der Vortrag war sehr gut besucht
 Dr. Alessandro Bellardita mit dem Vorstand
 Werner Janka im Gespräch mit dem Referenden

 

Zu Ihrer Information: Der für Ende April angesetzte Termin für die Stadtführung Augsburg : “Auf den Spuren Elias Holl” mit Frau Kemmerling, wird auf den 16.9.2023 verschoben. Es erfolgt eine gesonderte Einladung.