Hochrangiger Diplomat in Neusäß

Hochrangiger Diplomat zu Besuch in Neusäß
Auf Einladung der Stadt Neusäß und des Partnerschaftsvereins Neusäß-Bracciano e. V. kam Generalkonsul Dr. Filippo Scammacca del Murgo in die Schmutterstadt und berichtete in seinem Gastvortrag „Wie geht es Italien heute? Aktuelle Einblicke in das Sehnsuchtsland der Deutschen“ von der politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lage in Italien.
„Wir haben zu Italien einen sehr guten Bezug“, begrüßte Bürgermeister Richard Greiner den Gast aus München: „Einige Italiener leben hier in Neusäß, und außerdem pflegt die Stadt seit 5 Jahren eine enge freundschaftliche Beziehung zu ihrer Partnerstadt Bracciano in der Nähe von Rom“.
Die Verbindung ins Latium freute Dr. Scammacca del Murgo besonders, ist er doch selbst 1959 in Rom geboren. Bei der Diskussion mit den Mitgliedern des Partnerschaftsvereins, italieninteressierten Bürgern und etlichen Landsleuten berichtete der Generalkonsul von der derzeitigen wirtschaftlichen Lage in Italien und der Herausforderung, vor allem die Jugendarbeitslosigkeit zu bekämpfen. Die Situation der „precari“ sei so in Deutschland nicht vorstellbar: Die Reformen der Agenda 2010 hätten hier den Arbeitsmarkt flexbilisiert, die Unternehmen beteiligten sich im Rahmen der dualen Ausbildung an der Qualifizierung der Jugendlichen, Unternehmen und Gewerkschaften praktizierten eine im Großen und Ganzen funktionierende Sozialpartnerschaft. Die verfassungsmäßige Organisation der politischen Abläufe sei in Italien kompliziert, vor allem, wenn unterschiedliche Mehrheiten in Senat und Parlament bestünden. Premierminister Renzi habe in Italien v. a. das Problem, seine Gesetzesvorhaben in beiden Kammern beschließen zu können, eine Verfassungsreform sei notwendig. Die Protestbewegung „5 Stelle“, die im Parlament mit 30% der Mandate vertreten sei, könne dringende Vorhaben blockieren.
Das gute bayerisch-italienische Verhältnis, so der Diplomat, sei wertvoll: Italien sei nach Österreich, China, den USA der viertwichtigste Handelspartner Bayerns; die Importe klassischer Art (Bekleidung, Mode, Lebensmittel) seien bekannt, viele norditalienische Maschinenbauunternehmen lieferten aber auch hierher. Bayerische Unternehmen würden auch italienisches Know how erwerben; als Beispiel nannte er Walter da Silva, den langjährigen Chefdesigner von AUDI, der jetzt in den VW-Konzern gewechselt sei oder Marketingkonzepte für die Platzierung der eigenen Produkte auf dem Weltmarkt.
Im Anschluss an den Vortrag lud der Partnerschaftsverein zu einem kleinen Imbiss mit italienischen Spezialitäten ein und bot Gelegenheit, das Gehörte im persönlichen Gespräch zu vertiefen.
Bevor es für ihn nach München zurück ging, ließ es sich Dr. Scammacca del Murgo nicht nehmen, noch eine Runde auf dem Neusäßer Weihnachtsmarkt zu drehen und an der ein oder anderen Bude Weihnachtseinkäufe zu machen.
Neusäß, Rathaus, Sitzungssall, Schüler und Lehrerinnen des Maria-Ward-Gymnasiums übergeben an den italienischen Generalkonsul Filippo Scammacca del Murgo eine verzierte Schokoladentafel,

v.l.: Bürgermeister Richard Greiner, Valentin Eberspächer, Nina Leichs, Jonas Lechner, Generalkonsul Filippo Scammacca del Murgo, Nicole Adamczyk, Brigitte Greiner

Neusäß, Rathaus, Sitzungssall, der italienische Generalkonsul Filippo Scammacca del Murgo (vorne) spricht vor Schülern des Maria-Ward-Gymnasiums, rechts: Bürgermeister Richard Greiner
Neusäß, Rathaus, Foyer,

v.l.: Bürgermeister Richard Greiner, Angela Gebler (2. Vorsitzende Partnerschaftsverein Bracciano), Monika Gartner (Schriftführerin Pave Bracciano), Generalkonsul Filippo Scammacca del Murgo